KAMINHOLZENGEL GESTALTEN
Holzscheite
Unser Vergnügen mit den Kaminholzengeln begann bereits mit dem Aussuchen der Holzscheite. Da wir selbst zuhause kein Brennholz benötigen, haben wir bei Freunden gefragt, ob sie uns das eine oder andere Stück schenken würden.
Sorgfältig haben wir die Scheite gesichtet, begutachtet, Stehvermögen und Proportionen geprüft. Jedes Stück ist also handverlesen. Die Holzbesitzer, die bis zu diesem Zeitpunkt nicht so recht wussten, wie sie sich die von uns beschriebenen Objekte vorstellen sollten, fanden das Maß der Aufmerksamkeit, das ihrem Brennholz Scheit für Scheit plötzlich zuteil wurde, außerordentlich amüsant.
Wir wollten Kaminholzengel machen und nicht ins holzbearbeitende Handwerk einsteigen. Deshalb haben wir ganz besonders darauf geachtet, dass die ausgewählten Holzscheite möglichst gebrauchsfertig sind. Ganz besonders wichtig ist dabei, dass jedes Stück auf einer ebenen Fläche stabil steht. Wie wir festgestellt haben, gibt es in den verschiedenen Haushalten unterschiedliche Holzgrößen, da jeder seinen Holzvorrat bereits auf sein Ofenmaß abgestimmt hat. Interessant ist deshalb auch, in den Restekörben oder –kisten zu stöbern, wo Holzstücke gesammelt werden, die nicht die „Haushaltsnorm“ erfüllen. Von unserer sehr netten Landpartie brachten wir also eine schöne und vielfältige Auswahl an Beutestücken mit in unser Atelier.
Engelsköpfe
Für unsere Kaminholzengel haben wir zwischen drei verschiedenen Varianten ausgewählt:
* Styroporkugeln mit Gipsbinden kaschiert
* Wattekugeln mit Modellier-Paste überzogen
Man kann auch Styroporkugeln verwenden, wenn man sich für die Modellierpaste entschieden hat. Allerdings muss man
darauf achten, eine ausreichend dicke Schicht aufzutragen, damit die typische Styroporstruktur nicht mehr zu sehen ist.
Gegebenenfalls kann man nach dem Trocknen noch nachbessern. Um das zu vermeiden, haben wir uns größtenteils für
Wattekugeln entschieden. Sie sind bis zu einem Durchmesser von 7 cm erhältlich.
* Rohholzkugeln teilweise mit Modellierpaste überzogen
Flügel
Folgende Möglichkeiten bieten sich an für die Flügel:
* Gebrauchsfertige Flügel aus Metall
* Selbsthergestellte Zuschnitte aus Aluminiumblech nach unseren Vorlagen oder nach eigenen Ideen
* Gestanzte Rohlinge aus Pappe, die auch noch angepasst werden können
* Selbsthergestellte Zuschnitte aus Pappe nach unseren Vorlagen oder nach eigenen Ideen
Proportionen
Im Grunde gibt es für fantasievolle Objekte wie die Kaminholzengel keine Regeln. Schön ist was gefällt.
Bei den Materialangaben finden Sie für jeden unserer Engel die Größenangaben, die Ihnen zur Orientierung dienen sollen.
Bei der Wahl der Kopfgröße sollten Sie sich nicht nur an der Höhe Ihres Holzstücks orientieren, sondern auch das Volumen berücksichtigen.
Werkzeugübersicht
Folgende Werkzeuge haben wir immer wieder verwendet. In den Materiallisten werden sie nicht mehr aufgeführt.
* Bürste, um die Holzscheite zu säubern
* Bohrmaschine mit Holzbohrer, Ø 3 mm
* Schraubendreher
* Seitenschneider
* Kleiner Hammer
* Spachtel, wenn mit Modellierpaste gearbeitet wird
* Einfache Schere für das Gipsgewebe
So geht’s
Gipsbinden verarbeiten
Die Gipsbinden werden mit der Schere zunächst in kleine Stücke geschnitten. Wir haben ausschließlich die handlichen Gipsbinden mit 10 cm Breite verwendet. Da die Gipsbinden etwas stauben, haben wir sie in einer Schachtel geschnitten, die dann auch gleich der Vorratsbehälter für die Zuschnitte war. Für die Köpfe haben wir ungefähr quadratische Stücke geschnitten, also zunächst etwa 5 cm breite Streifen, die wir dann halbiert haben. Das hat sich bewährt, weil sich die Stücke gut anlegen lassen. Für die Flügel oder für die Körper von Helene und Marie haben wir rechteckige Stücke verwendet.
Zum Bearbeiten der Köpfe sollte man die Kugeln gut anfassen können. Deswegen haben wir die Watte- und Styroporkugeln von Anfang an mit dem Drahtstück versehen, das später der Hals sein wird. Wenn man den Eisendraht schräg abzwickt, ist das Ende so spitz, dass man es leicht in die Watte- oder Styroporkugeln stecken kann. Das Drahtstück, das in den Kopf geschoben wird, sollte so lang wie möglich sein. Bei den Holzkugeln haben wir einen passenden Rundstab aus Holz verwendet.
Das zu vergipsende Objekt in einer Hand wird mit der anderen Stück für Stück Gipsgewebe kurz ins Wasser getaucht und aufgelegt. Die Gipsmasse kann mit dem Finger ganz nach Belieben mehr oder weniger verstrichen werden. Wichtig zu wissen ist, dass Gips nicht nach und nach trocknet, sondern nach kurzer Zeit abbindet. Zwar ist er dann noch immer feucht und muss durchtrocknen, aber er ist nun nicht mehr formbar. Aufgrund dieser speziellen Beschaffenheit ist es auch wichtig, dass das Gipsgewebe vor der Verarbeitung nicht mit Wasser in Berührung kommt, also auch kein Wasser in die Vorratsschachtel tropft. Die nass gewordene Stelle würde abbinden und der Gips ließe sich nicht mehr anlösen. Auf den Arbeitsbildern unten sehen Sie, dass man die Gewebestücke auch leicht zusammenschieben kann, um erhabene Strukturen zu schaffen. Bei Marie haben wir die Stücke im unteren Bereich sogar nur ganz leicht angelegt. Da das ausgehärtete Gewebe erstaunlich stabil ist, lassen sich unter anderem schöne Faltenwürfe drapieren.
Flügel aus Pappe, die mit Gipsgewebe kaschiert werden, sind durch die Feuchtigkeit leicht formbar. Wenn man möchte kann man sie etwas in Schwung bringen bevor der Gips erstarrt. Die gestanzten Flügel sind aus einem erstaunlich wasserunempfindlichen Karton gefertigt. Die Flügel, die wir aus gewöhnlicher Kartonage zugeschnitten hatten, waren dagegen sehr weich und formbar. Solange der Gips noch nicht hart war, mussten wir die Flügel sorgfältig stützen. Sobald der Gips abgebunden hatte, konnten wir sie aber vorsichtig ablegen und durchtrocknen lassen. Das Gipsgewebe mit bloßen Händen zu verarbeiten, war völlig unproblematisch. Die Reste ließen sich gut abwaschen und die Haut war auch nicht ausgetrocknet.
Unsere fertigen Teile, die im feuchten Zustand gräulich wirkten, waren am anderen Morgen komplett trocken und wunderbar weiß.
Modellierpaste verarbeiten
Mit der Modellier-Paste können Wattekugeln komplett überzogen werden. Das ist eine gute Methode, wenn man nicht gipsen kann oder möchte. Darüber hinaus kann man die Paste aber auch nur partiell einsetzen. Ein Beispiel dafür ist Helene.
Oder aber man kann aus einer zunächst überzogenen Kugel eine Frisur herausarbeiten. Wir haben dafür eine einfache Spachtel verwendet und hatten bei keinem Kopf eine bestimmte Vorstellung wie er werden soll. Wir haben einfach angefangen und uns überraschen lassen, wie der Kopf am Ende aussieht. Frisurenmodellieren ist bei uns zu einer sehr begehrten Lieblingsaufgabe geworden. Es kann nichts schief gehen, da die Paste sehr lange formbar bleibt. Die Zeit, die die Modellier-Paste zum Durchtrocknen benötigt, hängt von der Dicke der aufgetragenen Schicht ab. Alle unsere Teile waren aber wie die gegipsten auch über Nacht trocken.
Die Modellier-Paste in Künstlerqualität, die wir verwenden, lässt sich faszinierend dreidimensional modellieren. Die fertigen Köpfe sind auch bei ganz feinen Ausarbeitungen völlig unempfindlich. Für alle Objekte im Prospekt haben wir insgesamt 180 ml Modellier-Paste verarbeitet.
Flügel befestigen
Wir haben fast alle Flügel angeschraubt. Die Schrauben ließen sich wunderbar durch die gipsüberzogenen Pappeflügel drehen. Nicht funktioniert hat das bei den kleinen Metallflügeln, die eigentlich für Styroporkegel gedacht sind und deshalb jeweils zwei Dorne haben, die man in den Rumpf stecken kann. Da wir für beispielsweise Ludwig diese Flügel verwenden wollten, obwohl er einen Holzscheit-Körper hat, haben wir die Flügel mit einem Tacker befestigt.
Bei den gegipsten und geschraubten Flügeln sind wir uns nicht einig: Die einen finden die sichtbaren Schrauben ganz wunderbar authentisch, die anderen empfinden sie als störend. Wenn Sie zur letzteren Gruppe gehören, können Sie leicht Abhilfe schaffen, indem Sie einfach ganz am Ende noch ein bis zwei Lagen Gipsgewebe über dem Schraubenkopf anbringen.
Köpfe befestigen
Alle Engelsköpfe haben wir mit Eisendraht auf den Kaminhölzern befestigt. Der Draht hielt in der Regel am Kopf schon gut, weil er bereits während des Veredelns als Griff angebracht war und so ganz nebenbei in den Gips bzw. die Modellierpaste eingebettet wurde. Wo das nicht der Fall war, haben wir mit einem Tropfen Bastelkleber nachgeholfen.
Das Loch im Holzscheit haben wir mit einem dünnen Bohrer vorgebohrt. Bewährt hat sich, den Kopf mit dem noch zu langen Draht in das Loch zu stecken. So kann man gut abschätzen oder sogar messen, wieviel vom Draht abgezwickt werden muss. Der Kopf kann einfach nur eingesteckt werden. Wenn Sie ihn stattdessen fest mit dem Holzscheit verbinden möchten, können Sie auch hierfür etwas Bastelkleber verwenden.